Heilpflanzen

Bis zur Entwicklung und Etablierung der modernen Schulmedizin spielten Heilpflanzen eine zentrale Rolle bei der ärztlichen Behandlung von Verletzungen, Krankheiten und der Aufrechterhaltung des Wohlbefindens. Auch wenn Heilpflanzen heutzutage gerne als Alternativmedizin belächelt werden, können deren Inhalts-und Wirkstoffe nicht abgestritten werden.
Sie liefern noch heute wichtige Zutaten und Wirkstoffe für die Herstellung von Arzneimitteln und Medikamenten. So werden Herzglykoside, welche die Schlagkraft des Herzens steigern, gleichzeitig aber die Frequenz senken, unter anderem aus dem roten Fingerhut entnommen. Dabei können Arzneipflanzen sowohl positive als auch negative Wirkstoffe enthalten und manche auch einen berauschenden Effekt haben. Hier liegt das Können der Medizin in der Isolierung der Wirkstoffe, um sie optimal als Medikamente einsetzen zu können. Ein bekanntes Beispiel für berauschende und heilende Wirkstoffe ist Cannabis, dessen medizinisches Potential noch nicht abschließend erforscht wurde. Dabei erfreuen sich die Alternativmedizin und die intensive Anwendung von Heilkräutern immer größerer Beliebtheit. So werden auch viele Heilpflanzen zu Tees, Salben oder Kosmetika verarbeitet und spielen so, auch ohne das Wissen des Konsumenten, noch eine große Rolle.

Bedeutensten Heilpflanzen

Ingwer Löwenzahn Johanniskraut MönchspfefferFenchel Teufelskralle Baldrian Passionsblume KorianderMariendistel Spitzwegerich Wermut Weißdorn Zitronenmelisse Eukalyptus

Der Ursprung der Medizin

Dabei können Heilpflanzen als die Anfänge der Medizin betrachtet werden, da schon
in der Steinzeit Pflanzen zur Linderung von Beschwerden eingesetzt wurden. Auch die bekannte Gletschermumie Ötzi führte einige Heilpflanzen mit sich. Die frühen Hochkulturen Babyloniens, Ägyptens, Indiens und Chinas verstanden dann bereits schon Heilpflanzen systematisch anzubauen, um sie anschließend als Arzneimittel einsetzen zu können.
Aber auch im Mittelalter noch waren Heilpflanzen und -kräuter von zentraler Bedeutung in der Behandlung von Krankheiten. So befassten sich auch viele Gelehrte, hauptsächlich Mönche oder Nonnen, mit der Erforschung und Klassifikation von Heilpflanzen und deren Wirkung. Hier sind vor allem die naturkundlichen Werke der Hildegard von Bingen interessant, die erstmals dazu Beitrug, das Wissen über Heilpflanzen aus lateinischen und griechischen Schriften zu übersetzen und so auch dem Volk zugänglich zu machen.
Aber auch die fernöstlichen Heilpraktiken, wie die traditionelle chinesische Medizin, oder auch das indische Ayurveda bauen wesentlich auf der Nutzung von Heilpflanzen auf, deren Wirkstoffe und Nutzung ein großes Forschungspotential bei der Entwicklung neuer Medikamente in sich tragen. Gerade auch die größtenteils unerforschte Pflanzenwelt der tropischen Urwälder dürfte noch einige interessante Heilpflanzen in sich bergen und somit auch Wirkstoffe, die zu interessanten Entwicklungen in der Medizin führen könnten.

Die Wüstenapotheke

Der eigene Garten als Gesundheitsquelle

Für Heilpflanzeninteressierte ist der eigene Garten der ideale Ausgangspunkt für die Selbstversorgung mit wohltuenden und heilenden Wirkstoffen. Für den Anbau im Garten besonders geeignet sind Heilpflanzen wie Kamille, Pfefferminze, Salbei, Thymian, Melisse und Fenchel. Andere Pflanzen, die ebenfalls heilsame Wirkstoffe enthalten, könnten sogar von alleine den Weg in den Garten finden, wie zum Beispiel die Brennnessel oder der Spitzwegerich. Die meisten der Heilpflanzen sind recht anspruchslos hinsichtlich ihrer Anforderungen an Boden und Umgebung, da viele von ihnen auch wild gedeihen. Allerdings sollte man das Düngen von Heilpflanzen vermeiden, da sich dies negativ auf den Wirkstoffgehalt auswirken kann. Stattdessen sollten die Heilpflanzen lediglich regelmäßig gewässert werden. Nach erfolgreichem Anbau können dann, unter Anleitung durch einschlägige Literatur, selbstgemachte Tees oder Salben hergestellt werden und im Bedarfs- oder Krankheitsfall auch konkrete Anwendungen wie zum Beispiel Wickel oder Inhalationslösungen hergestellt werden. So hat man eine kleine Apotheke im eigenen Garten.

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